Sinn und Geschichte der wissenschaftlichen Vogelberingung

Die Vogelberingung ist eine Methode der ornithologischen Forschung, mit der Information über das Leben wildlebender Vögel und ihre Population gewonnen werden. Mittels markierter Individuen lassen sich verschiedene biologische, ökologische und demografische Aspekte des Vogellebens beschreiben: Zugverhalten und Zugwege, Ansiedlungsmuster der Jungvögel, Ortstreue der Brutvögel, Lebenserwartungen und Todesursachen.
Die Auseinandersetzung der Ornithologen mit dem Vogelzug nahm um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert stark zu. Man versuchte zuerst durch Feldbeobachtungen die Muster in den Zugbewegungen der Vögel zu entschlüsseln. Dies erwies sich jedoch sehr schnell als ein völlig ungeeignetes Verfahren.
Der Däne Hans Christian Cornelius Mortensen war der erste, der in größerem Umfang die wissenschaftliche Vogelberingung 1899 durchführte. Dieses Verfahren bestand aufgrund von Rückmeldungen sehr schnell seine Bewährungsprobe und wurde rasch europaweit nachgeahmt. Als erste begann die Vogelwarte Rositten auf der Kurischen Nehrung im Jahre 1900 nachzuahmen. Verwendet wurden und werden Aluminiumringe unterschiedlichster Größe, die eine fortlaufende Nummer und den Namen der jeweiligen Vogelwarte tragen.
Dies brachte sehr bald so detaillierte Erkenntnisse, dass sich eine große Zahl freiwilliger Helfer fand, die diese Untersuchung durch Beringung von Altvögeln und Nestlingen unterstützten.
So kam es auch in Gelenau zu Aktivitäten des Vogelschutz, die auf das Jahr 1958 zurückreichen. Es fanden sich 4 Freunde zusammen, die Nistkästen betreuten, beim Vogelfang in den Nachbarorten halfen und gezielt die Winterfütterung durchführten. Zwei dieser Freunde waren unser langjähriger Fachgruppen(Vereins)vorsitzende Rolf Helbig und unser noch heute aktiv tätige Joachim Eidam. 1969 erlangte R. Helbig dann selbst die Beringererlaubnis. Fortan wurden auch in Gelenau Vögel beringt. Von 1974 bis 75 errichtete man eine Schutzhütte (de Vuglbud) als Treff- und Arbeitspunkt. 1991 konnte noch das Fangelände käuflich erworben werden.
Für die Beringungen des Vereins zuständig ist die Vogelwarte Hiddensee. Sie ist eine der drei Zentralen für die wissenschaftliche Vogelberingung in der BRD und verantwortlich für die Organisation und Koordination der Vogelberingung im östlichen Teil Deutschlands, also in den Bundesländern Mecklenburg Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen. Deutsche Partnerinstitute sind das Institut für Vogelforschung Vogelwarte Helgoland und die Vogelwarte Radolfzell.